Noch immer ist der ischämische Schlaganfall eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei Risikopatienten mit Vorhofflimmern können Schlaganfälle durch präventive Medikation verhindert werden. Leider bekommen noch immer nicht alle Menschen eine adäquate Therapie. Die Daten des Stroke-Atlas helfen dabei, regionale Versorgungslücken zu erkennen und zu schließen.
Abbildung: Anteil der Versicherten mit prävalentem VHF, für die orale Antikoagulation empfohlen wird, nach KV-Region und Jahr im Zeitraum 2014 bis 2018
Die Anteile von Versicherten, für die eine Behandlung mit oralen Antikoagulanzien zu empfehlen wäre, sind in allen KV-Regionen sehr hoch. Im Zeitraum von 2013 bis 2018 war der Anteil dieser Versicherten in der KV-Region Berlin mit 82,2 % am geringsten und in der Region Nordrhein mit
90,6 % am höchsten. Die Entwicklung der Anteile im Zeitverlauf von 2013 bis 2018 ist in den einzelnen KV-Regionen wiederum sehr uneinheitlich. Die größten Veränderungen betrafen die Regionen Mecklenburg-Vorpommern, wo der Anteil von Versicherten mit Empfehlung für eine Antikoagulation um 4,2 % anstieg (von 82,8 auf 86,3 %) und Rheinland-Pfalz, wo dieser Anteil um 2,8 % (von 90,4 auf 88,0 %) zurückging.1
Abbildung: Anteil von Versicherten mit inzidentem VHF-assoziiertem ischämischen Schlaganfall entsprechend der Verordnung von Antikoagulanzien vor bzw. nach dem Schlaganfall.
Die Verordnung von Antikoagulanzien bei Versicherten mit inzidenten ischämischem Schlaganfall stellt sich vor dem Schlaganfall sehr unterschiedlich dar, je nachdem, ob eine VHF-Diagnose bereits vor dem Schlaganfall dokumentiert wurde oder erst danach. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass bei bereits bekannter VHF-Diagnose bei 50,6 % der Versicherten in den zwei Quartalen vor dem Schlaganfall Verordnungen von Antikoagulanzien nachweisbar waren, bei nachfolgender VHF-Diagnose traf dies nur auf 5,5% der Versicherten zu. Nach dem Schlaganfall stieg der Anteil versorgter Versicherter unter denen mit bereits bekannter VHF-Diagnose nur leicht an und erreichte 58,3 %, während sich bei den Versicherten mit nachfolgender Diagnose der entsprechende Anteil vervielfachte und auf
62,8 % anstieg.1
Inzidenz bezeichnet die Anzahl neu auftretender Fälle (z.B. Schlaganfälle) im jeweils betrachteten Teil der Bevölkerung während einer bestimmten Zeit (meist 1 Jahr). Üblicherweise wird die Inzidenz in der Einheit Anzahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Personen pro Jahr angegeben.
Die Prävalenz bezeichnet dagegen die gesamte Anzahl Fälle (z.B. von Vorhofflimmern) im betrachteten Teil der Bevölkerung zu einem Zeitpunkt oder während einer bestimmten Zeitdauer, beispielsweise einem Jahr (Anteil der erkrankten Personen an der Gesamtpopulation).